Stell dir vor: Es ist das Jahr 2055. Du sitzt auf deiner Terrasse mit Blick auf den See, geniesst deinen Morgenkaffee und überlegst, ob du heute wandern gehst oder dich mit Freunden zum Mittagessen triffst. Keine finanziellen Sorgen trüben deine Gedanken, denn du hast vor 30 Jahren die richtigen Entscheidungen getroffen.
Das Schweizer 3-Säulen-Prinzip hat dir ermöglicht, deinen Lebensstandard auch im Ruhestand zu geniessen. Aber wie funktioniert dieses Vorsorgesystem eigentlich? Und warum ist es so wichtig, dass du dich schon heute damit beschäftigst – egal ob du 25, 35 oder 45 Jahre alt bist?
In diesem Beitrag nehmen wir das 3-Säulen-System der Schweiz auseinander und zeigen dir, wie du mit einfachen, aber wirkungsvollen Strategien deine Vorsorgelücke schliessen und deine finanzielle Zukunft sichern kannst.
Das Schweizer Vorsorgesystem gehört zu den besten der Welt – und das nicht ohne Grund. Mit seinem 3-Säulen-Prinzip bietet es eine clevere Kombination aus staatlicher Absicherung, beruflicher Vorsorge und privater Initiative.
Was macht das System so besonders?
Doch keine Sorge – wir werden nicht im theoretischen Finanz-Dschungel verschwinden. Stattdessen zeigen wir dir anhand konkreter Beispiele, was die einzelnen Säulen für dein reales Leben bedeuten.
Die erste Säule ist wie das Fundament eines Hauses – ohne sie geht nichts. Sie soll deine Grundbedürfnisse im Alterabdecken und besteht aus verschiedenen Sozialversicherungen.
Praxisbeispiel: Laura, 32, Grafikerin mit einem Jahreseinkommen von CHF 78’000, zahlt jährlich rund CHF 4’680 in die AHV ein. Ihr Arbeitgeber steuert den gleichen Betrag bei. Im Rentenalter kann sie mit einer monatlichen AHV-Rente von etwa CHF 2’200 rechnen – was nur etwa 34% ihres letzten Einkommens entspricht.
Wichtig zu wissen: Die 1. Säule bildet ein Sicherheitsnetz, reicht aber allein nicht für einen komfortablen Ruhestand.
Die zweite Säule ist wie die Wände deines Vorsorgehauses – sie gibt Struktur und Stabilität. In Form der beruflichen Vorsorge (BVG) bzw. Pensionskasse ergänzt sie die AHV und soll zusammen mit ihr etwa 60% deines letzten Lohns abdecken.
Was macht die 2. Säule besonders:
Praxisbeispiel: Marco, 45, Projektleiter mit einem Jahreseinkommen von CHF 110’000, hat bereits CHF 280’000 in seiner Pensionskasse angespart. Bei gleichbleibender Einzahlung und einer durchschnittlichen Rendite wird er im Rentenalter über etwa CHF 480’000 verfügen. Das ermöglicht ihm – zusammen mit der AHV – eine Rentenleistung von rund 50% seines letzten Lohns.
Wichtig: Die berufliche Vorsorge (BVG) ist für Angestellte mit einem Jahreseinkommen über dem BVG-Mindestlohn obligatorisch. Selbständige und Teilzeitbeschäftigte unter dieser Grenze müssen sich freiwillig versichern – oder fallen durchs Raster!
Die dritte Säule ist wie das Dach deines Vorsorgehauses – sie schützt vor den Unbilden des Alters und verschönert dein finanzielles Zuhause. Sie ist freiwillig, bietet aber handfeste Vorteile:
Praxisbeispiel: Sophie, 28, Software-Entwicklerin, zahlt jährlich den maximalen Betrag in ihre Säule 3a bei Finpension ein. Sie wählt eine Strategie mit 80% Aktienanteil. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Rendite von 5% wird sie im Rentenalter über CHF 700’000 verfügen – steuerbegünstigt und zusätzlich zu AHV und Pensionskasse.
Pro-Tipp: Durch die Eröffnung mehrerer 3a-Konten kannst du später gestaffelt beziehen und erheblich Steuern sparen. Mehr dazu in unserem Säule 3a Vergleich.
Jetzt wird’s spannend: Trotz 1. und 2. Säule bleibt bei den meisten Menschen eine erhebliche Lücke zwischen dem letzten Einkommen und der Rente. Diese Vorsorgelücke kann deine Lebensqualität im Alter dramatisch beeinflussen.
So berechnet sich deine persönliche Vorsorgelücke:
Beispiel-Rechnung: Bei einem Jahreseinkommen von CHF 100’000:
Diese Lücke wird umso grösser, je höher dein Einkommen ist. Bei CHF 150’000 Jahreseinkommen kann sie schnell 50% oder mehr betragen.
Die gute Nachricht: Mit der richtigen Strategie in der 3. Säule kannst du diese Lücke verkleinern oder sogar schliessen!
Je nach Alter, Einkommen und persönlichen Zielen gibt es unterschiedliche Wege, wie du deine Vorsorge gezielt verbessern kannst. Doch Vorsicht: Nicht jede Einzahlung ist in jeder Lebensphase sinnvoll. Hier findest du einen Überblick mit den wichtigsten Tipps – und den häufigsten Stolperfallen.
Säule 3a früh starten: Nutze den Zinseszinseffekt und zahle regelmässig in die Säule 3a ein – idealerweise in eine Lösung mit hohem Aktienanteil (bis zu 99 % möglich).
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PK-Leistungen prüfen: Beim Arbeitgeberwechsel lohnt sich ein Blick auf die Pensionskassen-Leistungen. Nicht jede PK ist gleich gut.
Säule 3b mit ETFs aufbauen: Mit einem ETF-Sparplan kannst du zusätzlich langfristig Vermögen aufbauen – unabhängig von staatlich regulierten Vorsorgemodellen.
👉 Online-Broker Vergleich Schweiz: Die besten Broker für ETF-Sparpläne findest du hier.
Säule 3a gestaffelt aufbauen: Achte beim Aufbau darauf, mehrere 3a-Konten bei unterschiedlichen Anbietern oder innerhalb eines Anbieters zu eröffnen. Nur so kannst du die Gelder später gestaffelt beziehen und Steuern sparen.
👉 Mehr dazu im Beitrag zum Säule 3a Bezug
Einzahlungen in die PK nur gezielt: Voreinkäufe in die Pensionskasse sollten in der Regel erst wenige Jahre vor der Pensionierung erfolgen – und nur nach sorgfältiger Analyse. Achte auf die Sperrfrist von 3 Jahren, besonders wenn du einen Kapitalbezug planst.
Risiken beachten: Einmal einbezahltes Kapital in die PK ist gebunden und nur schwer wieder zugänglich. Das kann deine Flexibilität einschränken, z. B. bei einem Jobwechsel oder Auslandsaufenthalt.
Gezielte PK-Voreinkäufe: Jetzt können Voreinkäufe steuerlich sehr attraktiv sein – und helfen, Versorgungslücken zu schliessen. Dabei unbedingt die Sperrfristen und den geplanten Kapitalbezug im Auge behalten.
3a-Konten clever nutzen: Wer die Säule 3a frühzeitig gestaffelt aufgebaut hat, kann diese nun auch gestaffelt beziehen und so hohe Steuerbelastungen vermeiden.
Bezug planen: Entscheide frühzeitig, ob du Kapital oder Rente willst – das beeinflusst auch, wann und, wie du optimieren solltest.
Freiwillige PK oder Stiftung: Selbständige können sich freiwillig einer Pensionskasse anschliessen oder über eine Vorsorgestiftung fürs Alter sparen.
Maximalbeitrag in 3a nutzen: Als Selbständiger darfst du bis zu 20 % des Nettoeinkommens, maximal CHF 35’280 (Stand 2025), in die Säule 3a einzahlen.
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Selbständige haben mehr Flexibilität: 3a-Gelder können bei Auswanderung, Selbständigkeit oder für den Erwerb von Wohneigentum (WEF) vorbezogen werden. Das schafft zusätzliche Optionen – aber auch Verpflichtungen.
Das Schweizer 3-Säulen-System bietet dir einen soliden Rahmen für deine Altersvorsorge – aber es liegt an dir, diesen Rahmen optimal zu nutzen. Die wichtigsten Erkenntnisse:
Deine konkreten nächsten Schritte:
Bonus-Tipp: Im FinanzFahrplan gehen wir deine Vorsorge und Investments mit Strategie gemeinsam an!